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Rena­tu­rie­rung des Alt­ze­sch­dor­fer Mühlenfließ

Das Alt­ze­sch­dor­fer Müh­len­fließ bil­det nörd­lich der Stadt Frankfurt/ Oder eine west­li­che Vor­flut von der Lebu­ser Plat­te zur Oder. Das Fließ ist im Bereich des Kun­ers­dor­fer Grun­des schon seit Jahr­hun­der­ten was­ser­bau­lich über­prägt ist. Zum Betrieb von drei Müh­len wur­den Tei­che ange­legt und der Ver­lauf des Flie­ßes mit Hil­fe von Erd­däm­men und Stau­ein­rich­tun­gen ver­än­dert. Ein kom­ple­xes Öko­sys­tem mit natur­schutz­fach­lich wert­vol­len Auwäl­dern entstand.

Ziel:

Die Däm­me und was­ser­bau­li­chen Anla­gen in die­sem Gebie­te sind meist maro­de und umläu­fig. In der ers­ten Pha­se des Pro­jek­tes stand eine Bestands- und Defi­zit­ana­ly­se im Rah­men eines Betei­li­gungs­pro­zes­ses. Am Ende des Abwä­gungs­pro­zes­ses wur­den gemein­sam mit den Flä­chen­ei­gen­tü­mern/-nut­zer, Fach­be­hör­den sowie sons­ti­ger Trä­ger öffent­li­cher Belan­ge eine Vor­zugs­va­ri­an­te mit fol­gen­den Ziel­stel­lun­gen entwickelt: 

  • Her­stel­lung der öko­lo­gi­sche Durch­gän­gig­keit für das Alt­ze­sch­dor­fer Müh­len­fließ von der Stro­mo­der bis zur Lebu­ser Platte
  • Sta­bi­li­sie­rung des Gebietswasserhaushaltes
  • Dau­er­haf­te Was­ser­be­vor­tei­lung und somit Schutz der aqua­ti­schen und semi­a­qua­ti­schen Lebensraumtypen

Gegen­stand:

Die kon­zep­tio­nel­le “Vor­pla­nung Fach­mo­dul Land­schafts­was­ser­haus­halt (LWH)” für den Bereich des Kun­ers­dor­fer Grun­des bil­de­te die Grund­la­ge für eine Viel­zahl von natur­na­hen was­ser­bau­li­chen Maß­nah­men im Rah­men der Umset­zung der EG-Was­ser­rah­men­richt­li­nie (WRRL). In einem zwei­ten Schritt erfolg­te für behörd­li­che Geneh­mi­gung die Erstel­lung der Ent­wurfs- und Geneh­mi­gungs­pla­nung. Nach Bewil­li­gung wur­den die Aus­füh­rungs­pla­nung sowie die bau­li­che Umset­zung der Ein­zel­maß­nah­men rea­li­siert (1.BA). Bau­li­che Ein­zel­maß­nah­men waren:

  • Sanie­rung eines Wehr­bau­wer­kes (inkl. Neu­bau Tosbecken)
  • Sanie­rung bzw. Teil­neu­bau von Erdäm­men (mit Biberschutz)
  • Her­stel­lung eines Umge­hungs­ge­rin­nes in Form einer Sohl­glei­te (mit Störsteinen)
  • Bau einer Fisch­auf­stiegs­an­la­ge in Form eines natur­nah­men Becken­pas­ses (in Riegelbauweise)

Leis­tun­gen:

  • Ermitt­lung und Dar­stel­lung aller vor­han­de­nen fach­li­chen und recht­li­chen Vorgaben
  • Bestands­auf­nah­me und Defi­zit­ana­ly­se (Gewäs­ser­struk­tur­gü­te­kar­tie­rung, Erfas­sung Gelän­de- und Bau­werks­si­tua­ti­on, Ver­mes­sung des Gewäs­sers, Fest­stel­lung Fisch­be­stand, Bau­grund­un­ter­su­chun­gen, Kos­ten­schät­zung für Sanie­rung etc.)
  • Dar­stel­lung und Defi­ni­ti­on von Gewässerentwicklungszielen
  • Erfas­sung der Nut­zungs- und Naturschutzaspekte
  • Maß­nah­men­vor­pla­nung
  • Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung (Inter­es­sens­ver­tre­ter, Nut­zer, Eigentümer)
  • HOAI-Leis­tungs­pha­sen 1–4 und 8
  • Was­ser­spie­gel­la­gen­mo­del­lie­rung (1‑D)
  • Öko­lo­gi­sche Bauüberwachung
  • Ober­bau­lei­tung

Zur Errei­chung der Zie­le wur­de u.a. die Sedi­ment­mäch­tig­keit des Kun­ers­dor­fer Sees beprobt, die unter­schied­li­chen Höhen­la­gen des Flie­ßes ver­mes­sen, eine Gewäs­ser­struk­tur­gü­te­kar­tie­rung durch­ge­führt und ver­schie­de­ne mög­li­che Fließ­va­ri­an­ten mit der beglei­ten­den Arbeits­grup­pe abge­stimmt. Das Rena­tu­rie­rungs­vor­ha­ben bestand aus ver­schie­de­nen was­ser­bau­li­chen Ein­zel­maß­nah­men (Teil­rück­bau /-sanie­rung Wehr, Ein­brin­gung einer Grund­schwel­le, Damm­sa­nie­rung, stre­cken­wei­se Ersatz­neu­bau des Dam­mes, Neu­bau Rau­ge­rin­ne etc.).

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